Sa 03.03., 17.00: Stereoskop V zum Thema „Petite Bourgeoisie“

Endlich kommt das nächste Stereoskop-Festival in die Wunderkammer! Und rechtzeitig zur lokalen Klimaerwärmung. Diesmal unter dem spannenden Titel „Petite Bourgeoisie“ – also Kontext-adäquat und aktuell.

✖ Petite Bourgeoisie ✖

KünstlerInnen:
Lika Nüssli
Ivy Monteiro
Benjamin Heller
Anne-Lise Tacheron
Riccarda Naef & Klarissa Flückiger
Frank and the Junkyards aka Nicola Genovese
Loreno Schaufelberger
Luca Büchler
Erika Sieber
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Das Kurator/innen-Team (Wassili Widmer / Martina Morger) beschreibt das Thema so:

Das Thema „Petite Bourgeoisie“ beisst sich ganz wunderbar auf vielen Ebenen mit der Performance-Kunst. Wir freuen uns auf künstlerische und auch politische Auseinandersetzungen mit dem cüpli-saufenden, gehobenen Mittelstand. Zudem legen wir euch den Film „Le charme discret de la bourgeoisie“ (1972) von Luis Buñuel ans Herz.

Der Begriff „Bourgeoisie“ wurde massgeblich von Karl Marx geprägt, welcher darin den modernen Kapitalismus festmachte. Finanziell und gesellschaftlich klar über dem Proletariat angesiedelt ist für die Bourgeoisie vor allem prägend, dass zugunsten des finanziellen Erfolgs sämtliche moralischen, wie auch ethischen Grundsätze übergangen werden. Wie im filmischen Werk von Luis Buñuel wunderbar zu sehen ist, bleibt die wohl grösste Sorge, ob man nun einen trockenen Martini, Whiskey, Portwein oder doch nur Wasser serviert bekommt.

Von ihrem Ursprung bei den mittelalterlichen Pfahlbürger*Innen, bis zur populärsten Zeit des Begriffs im 19. Jahrhundert schwirrt der Begriff „Petite Bourgeoisie“ heutzutage noch im Sprachgebrauch herum, wenn auch in leicht veralteter Konnotation.

Angekommen in Zeitalter des alles verschlingenden Neo-Liberalismus sind wir gezwungenermassen wohl fast alle ein bisschen „Petite Bourgeoisie“. Der wohl kritischste Punkt ist jedoch ihr chauvinistisches Verhalten. Dieses geht einher mit dem kapitalistischen Gedanken und legitimiert arrogantes Verhalten durch finanziellen Erfolg. Dieses Verhalten findet sich auch in unserer heutigen, westlichen Gesellschaft mehr als genug. Im schweizerischen Bürgertum wird das „Funktionieren“ (z.B. in Form einer festen Tätigkeit) gerne als Ausrede genutzt, sich kritischen Themen unserer Zeit zu entziehen. Kommt dies nicht schon chauvinistischem Verhalten gleich? Ist dies schlussendlich die aktuelle Form der „Petite Bourgeoisie“? Wie gilt es damit umzugehen?

Wir von Stereoskop bitten unsere Besucher*Innen, Beobachter*Innen und Künstler*Innen den Begriff „Petite Bourgeoisie“ gemeinsam performativ zu untersuchen und verstehen. Wir freuen uns auf euch!

Zudem werden wir natürlich Prosecco ausschenken und ganz im Sinne der „Petite Bourgeoisie“ anstossen.

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